BERIT


Die es wert sind, zu bleiben und die dem Bild vielleicht eine ganz andere Richtung geben (können aber nicht müssen).

Dass man das Bild immer wieder neu überdenkt, in alle Richtungen dreht, vielleicht nur lasiert, wo man zunächst spachteln wollte, Linien einfügt, wo Flächen vorgesehen waren oder beruhigt, wo man plötzlich zu viel Chaos fühlt.

Ein anderer liebt vielleicht genau dieses Chaos und verstärkt es, weil für ihn Ruhe langweilig ist, während noch ein anderer es völlig überdeckt, weil ihn die Unruhe unruhig macht.

Und genau so unterrichte ich in meiner Kunstschule.

Und genau darum ist mir bei unserer gemeinsamen Arbeit auch immer die Intuition des Einzelnen besonders wichtig, der individuelle kreative Prozess.

Denn ohne ihn ist es bloßes Nachmalen oder Fremdmalen.
Ohne ihn sind es nicht die eigenen Gedanken, Ideen, Gefühle oder Träume, sondern die eines anderen.
Intention

Auch bei der künstlerischen Arbeit liegt die Kraft in der Sehnsucht. Der Sehnsucht danach, sein eigenes Innerstes, seine tiefsten Gedanken, Ideen, Gefühle und Träume, in eine individuell ästhetische Form zu bringen und sie ggf. anderen zu präsentieren.

Dies geht allerdings oft und gnadenlos nur, indem man lernt, abzurücken von dem reinen Fokus auf das Endziel, auf das - z.B. in der Malerei - irgendwann fertige und natürlich möglichst aufhängungsreife Bild.

Man sollte versuchen, sich davon zu befreien, dass dieses Bild allen gefallen muss (was sowieso nicht möglich ist) zu akzeptieren, dass es in der Kunst (außer vielleicht bei der fotografisch genauen Darstellung) selten ein Richtig oder Falsch gibt und keine Angst zu haben vor den unendlich vielen Möglichkeiten die sich einem bieten.

Vielmehr gilt es, sich ganz auf den Augenblick einzulassen, darauf, dass das Werk, an dem man arbeitet, ein Eigenleben entwickelt, dass sich Fragmente aus dem Untergrund ergeben, die man zuvor nicht einmal erahnt, geschweige denn geplant hat und die einen trotzdem begeistern.



KIRCKSKOTHEN
BILDENDE KÜNSTLERIN